7 Tage im Leben von Karin und Heidi
 

Angefangen hat es ja mit der Rettung von Maggie und Mo, das heißt, mit der Zusage, dass wir die beiden schwarzen Shar Pei übernehmen.

Da läuft eine kleine Maschinerie in Gang. Da werden alle mit involviert, die man dort in der Gegend kennt, da gilt es Sprachbarrieren zu überwinden und schnell einen Platz zu finden.

Genau das wurde getan. Wir hatten einen Pensionsplatz, der uns als sehr zuverlässig und gut beschrieben wurde und es ging fast zu glatt.

Maggie und ihr Bruder Mo zogen um. Beide Hunde waren unkastriert und es war klar zu sehen, dass sie schnellstmöglich an den Augen operiert werden müssen.

Der Mann der Pensionsleiterin hat eine Klinik und das war für uns wie ein Glückstreffer. Ja klar, die Augen werden operiert und die Hunde werden dann auch gleich kastriert.

Gesagt getan, beide haben die OP gut überstanden und auf den Bildern sah es schon nicht wirklich so gut aus, aber Bilder können natürlich auch täuschen. Wir bekamen Berichte, dass es Beiden gut geht und planten weiter.

Maggie hatte dann ziemlich schnell Interessenten und diese Leute waren bereit, den Mo auch auf Pflegestelle zu nehmen, bis dieser ein Zuhause findet. Glück, was willst du mehr?

Wir haben die Reise von der Pension zu Corinna in die Nähe von Alicante geplant und die Kosten von mittlerweile ca. EUR 1.000,00 an die Leute bezahlt.

Der Tag der Fahrt kam näher, da meldete sich diese Frau und erklärte uns, dass Mo eine nicht erklärte Umfangsvermehrung am Bauch habe. Das müsse noch geklärt werden. Näheres wollte man uns nicht sagen. Es blieb stumm im Chat und auf gefühlt 1000 Anfragen kam keine Antwort.

Wir waren schon in sehr großer Sorge. Karin hat fieberhaft Tierschützer gesucht, die in der Nähe dieser Klinik sind und da mal schauen können, was los ist. Stunden vergingen, Tage vergingen, an Schlaf war nicht mehr zu denken.

Wir bedanken uns hier an dieser Stelle bei Maria, der Adoptantin von Yuka, die von Holland aus für uns die Texte übersetzte und auch mit den Leuten verhandelte, die Druck gemacht hat und nichts unversucht ließ, um uns zu helfen.

Dann kam die Nachricht, dass Mo auf keinen Fall reisen kann, er wäre in der Klinik. Von der angeblichen Umfangsvermehrung war nun nicht mehr die Rede, sondern von einer Erkältung. Am nächsten Tag war es eine Lungenentzündung. Sie (die Pensionsbetreiberin wäre selbst krank und könne sich da nicht um Bilder oder ähnliches kümmern).

Auf weitern Druck der Tierschützerin dort haben wir einen Video von Mo bekommen und mussten sehen, wie er ziemlich krank in einer Isolationsbox in der Klinik war. Er wirkte apathisch und hatte sehr tiefliegende Augen und konnte sich offensichtlich nicht sehr gut auf seinen Beinchen halten.

Wir waren geschockt. Wir haben tausend Mal drauf hingewiesen, dass Mo wahrscheinlich durch die OP und die Impfung einen Leishmanioseausbruch habe und sie ihn darauf behandeln müssen. Die Ratschläge wurden allesamt in den Wind geblasen. Was immer er bekam, es hat nicht angeschlagen. Die Nachrichten waren dürftig, die Diagnosen fragwürdig.

Der Tag des Transportes kam und Mo durfte nicht mit. Er wäre nicht transportfähig. So mussten wir uns schweren Herzens beugen und Maggie alleine zu Corinna fahren lassen.

Mittlerweile ging das Leiden für Mo dort weiter. Wir bekamen keinerlei Informationen, mit welchen Medikamenten sie ihn behandeln, wir bekamen keine Informationen, wie es ihm wirklich geht.

Dann war der Punkt gekommen, an dem Maria vorgeschlagen hat, eine Anwältin einzuschalten. Sie war sofort bereit, uns zu helfen, hier endlich an unseren Hund zu kommen.

Sie wurde in den WhatsApp Chat und in den Facebook Chat mit rein genommen und hat entsprechend agiert und dafür gesorgt, dass wir einen erneuten Video von Mo erhalten.

Das Herz stand uns still, als wir unseren Mo da sahen, mehr tot als lebendig. Wir hatten zwischendurch schon die Befürchtung, dass er wirklich nicht mehr lebt.

Es gab nur eines noch für uns, der Hund muss da sofort weg!

So haben wir alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft, um ihn da weg zu holen. Er durfte am Mittwoch zu Corinna fahren. Dort angekommen, hat ihn Corinna in einem erschreckenden Zustand aus der Box geholt. Der Hund lag in seinem eigenen Kot und war fast nicht in der Lage, überhaupt zugehen, so schwach war er.

Er ist klapperdürr, er besteht nur noch aus Haut und Knochen, ein schrecklicher Anblick, der arme Kerl. Aber nun wussten wir, er ist in Sicherheit.

Corinna hat ihn sofort eingepackt und ist mit ihm in die Klinik gefahren.

Er wurde gleich medizinisch versorgt und die Blutuntersuchungen und Ursachenforschung dauern an.

Währenddessen ist an diesem Tag die Maggie nach Deutschland zu ihren Menschen gefahren. Diese waren natürlich auch sehr besorgt, wegen Mo, aber wenn es ihm besser geht und er das übersteht, dann kann er nachkommen.

In dieser Zeit, in der wir uns Sorgen um Mo machten und sowieso an Schlaf nicht zu denken war, wuppte die Rettung der Hündin Luna auf. Wir waren sofort bereit, sie zu übernehmen und wir bekamen gefühlt 2000 PN’s mit der Bitte, diese Hündin zu retten.

Wie es so läuft, läuft es manchmal nicht. Strike! ….. nein die Hündin muss zuerst in eine Pension und zu einem Trainer. So what…. Also gut. Dann liest Karin in einer spanischen Gruppe, dass die Luna entlaufen ist.

Währenddessen begleiten wir den 24 Stunden Transport von Maggie, in Chiclana kommen die nächsten 3 Notfälle, in Malaga die nächsten vier.

Wir organisieren für einen Hund, der schon eine Adoptantin hat alles weitere und sind im Kontakt.

Nebenbei müssen wir Schutzverträge versenden, weil die Adoptanten natürlich auch ihre schriftlichen Unterlagen haben möchten und schon ungeduldig werden.

Wir bekommen Anfragen wegen Erziehung, Anfragen wegen Krankheiten. Alles muss beantwortet sein.

Dann steht der Aufbau der neuen Homepage an, auch das wird „noch“ geleistet. Danke hier an Nicole und Thomas für Eure Geduld und Euer Verständnis und Eure super Arbeit. Es sind tolle Ideen und auch hier ein Dank an Manuela, die das alles „eingefädelt“ hat.

Wir telefonieren morgens um 5 Uhr und motivieren uns gegenseitig und hoffen, dass alles gut wird und dass nicht noch mehr Notfälle rein kommen. Nebenbei sehen wir, dass 3 Shar Pei von Rumänien adoptiert sind und freuen uns so sehr. Freudentränen sind die besseren Tränen, sag ich Euch.

Während dieser Zeit wird der Transport eines Hundes aus Serbien geplant.

Ach ja, da ist dann auch noch der Privatabgabehund, für den wir einen sehr guten Platz gefunden haben, was wir natürlich ehrenamtlich und unentgeltlich machen. Stunden- und tagelang beraten wir und führen die Menschen zusammen. Bei manchen bekommen wir dann die Schutzgebühr, oder eine Spende, was uns natürlich super freut, weil es uns hilft, anderen zu helfen.

Wir machen uns Gedanken, warum die Leute keine Hunde von uns auf Pflege nehmen, wo wir doch fast aus allen Nähten platzen? Was machen wir falsch?

Machen wir zu wenig emotionales Gesäusel um unsere heimatsuchenden Hunde?

Sollten wir – wie viele andere Tierschützer – jedem Hund eine schreckliche Story an den Hals heften, damit er vor lauter Mitleid schnell adoptiert wird?

Wir wissen es nicht, wir sind dann ratlos und „sitzen auf unseren Hunden“ – keine Anfragen, keine Adoptionen, keine Chance für die Langzeitinsassen, während Shar Pei nachgefragt werden, die irgendwo in Timbuctu zu vermitteln sind, für die wir keinerlei Möglichkeit der Ausreise haben.

Aber so ist das.

Während wir uns Gedanken machen, wird der Shar Pei in Ungarn an den Augen operiert und die Ausreise muss geplant sein. Kontakt mit den Tierschützern vor Ort besteht und ein weiterer Chat hält uns in Atem.

Wir wissen nicht, wie viele Chats es sind, in denen wir beide drinnen sind. Wir wissen auch nicht, wer uns eine PN schickt, je an uns BEIDE, damit wir beide informiert sind. Es sind unzählige, wie wir feststellen, die denken, dass sie uns beide informieren müssen.

Diese Notiz soll Euch nur zeigen, dass wir immer auf 300 fahren, wir immer für alle da sind, welche Hilfe benötigen und dass wir das aus ganzem Herzen tun, aus voller Überzeugung und aus der Liebe zu den Shar Pei.

Privatleben findet zwischen 22.00 und 06.00 Uhr statt, wir fallen erschöpft mit der Angst um die Shar Pei ins Bett und wachen auf mit den Gedanken an diese Hunde, für die wir Verantwortung haben.

Wir danken allen, die uns auf diesem holprigen Weg täglich begleiten, die uns etwas Panik nehmen.

Ach ja, da war noch was, wir haben natürlich auch unsere Arbeit machen müssen, also die, mit der wir das Geld verdienen. Karin hat ihren 100 % Job im Laden und ich bei der Bank und als Hundetrainerin.

Denn alles was wir hier tun, können wir nur machen, weil Ihr uns unterstützt, weil ihr in den verschiedenen Gruppen präsent seid und an den Spendenaktionen teilnehmt. Denn alles, was wir tun kostet viel viel Geld, das erst mal da sein muss.

Das ist kein Klagen hier, das soll nur mal eine Information sein, ein „Mitnehmen in unsere Welt“, ein Bitten um Verständnis, wenn mal nicht alles so schnell klappt, wie es sollte. Es gibt auch unser Privatleben, kranke Familienmitglieder, kranke Hunde, alles, was in Eurem Leben ist, passiert auch bei uns.

In diesem Sinne wünschen wir Euch ein tolles Wochenende.

Husch ab mit Euch in die Versteigerungsgruppe.

Wir werden wieder berichten.

Frei nach dem Slogan….. alles für die Shar Pei

Es grüßt aus der Zentrale des Shar Pei Wahnsinns